Vorwort


Warum Montessori?

Meine Erfahrungen als
Mutter, Pflegemutter, Bereitschaftspflegemutter,
Gruppenleiterin U3 und Tagesmutter
haben mir gezeigt,
das viele Menschen das Wort Montessori schon gehört haben,
aber nichts konkretes darüber wissen.
Oft sind sogar falsche oder verfälschte Vorstellungen vorhanden.

Ich erlebe täglich den Erfolg mit Montessori hier bei mir in der Tagespflege.
Dies hat mich auch dazu veranlasst,
meine Abschlussarbeit zu diesen Thema zu schreiben.
Meine Hoffnung ist, dadurch auch etwas Aufklärungsarbeit zu leisten.

Der Gedanke, Montessori neben dem Einsatz in der Schule und dem Kinderhaus auch schon in der Tagespflege einzusetzen, hat so einiges zu bieten.

Montessori gab uns mit ihrer Philosophie ein wertvolles Werkzeug in die Hand, mit dem wir Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen können.

Es machte mir schon immer viel Freude, die Kinder auf einem kleinen Stück ihres Lebens begleiten zu können.
Dabei immer die richtige Balance zwischen Hilfe und Eigenständigkeit bei der Kindererziehung zu finden, war stets mein Anliegen.
Die Eltern nicht aus den Augen zu verlieren, sondern Ihnen vielleicht sogar ein wenig Hilfe im Erziehungsdschungel zu bieten, sollte dabei auch nicht vergessen werden.

Ich wünsche beim Lesen meiner Ausführungen viele neue Erkenntnisse,
Eindrücke und Ideen für ihr Leben mit ihren Kindern.

Viel Freude dabei !

Montessori - ein alter Hut?


„Die Kindheit von heute ist anders als die von gestern!“

Ja, diese Aussage ist teilweise richtig.
Auch ich habe eine andere Erziehung erlebt, als die, die heute üblicherweise praktiziert wird.

Doch nicht alles war früher schlecht oder falsch, auf einiges aus der guten alten Zeit kann man sich heute ruhig wieder zurückbesinnen.

Noch nie vorher hat man sich so intensiv mit der Kindheit von heute beschäftigt.

Das Umfeld von heute bietet den Kindern, im Gegensatz zu damals, praktisch alles um Träume sofort und jetzt zu erfüllen.
Manchmal auch zu viele davon!

Die Überfülle, das ständig neue Angebot, die Tatsache dass Zeit Mangelware ist und die Medien oft die Kinderbetreuung übernehmen, führt zu einer Reizüberflutung.
Dies macht es den Kindern von heute viel schwieriger sich in Ruhe mit einer Sache zu beschäftigen.

Ein Kind darf sich auch mal langweilen, denn diese Langeweile fördert manchmal sogar seine Kreativität.

Den Einsatz von Sinnesbereichen wie tasten, fühlen, schmecken und riechen aktiv erleben zu können ist eigentlich etwas Besonderes.

Früher konnten die Kinder alleine draußen spielen, durften den Eltern bei der Gartenarbeit helfen und im Haushalt beim Backen, Kochen und sauber machen teilnehmen.

Heute erleben die Kinder schon früh die Fremdbetreuung in Kitas und Ganztagsschule.
Jede Verantwortung wird übernommen.
Stundenfächer werden vorgegeben und der Essensplan steht für die Woche.
Selbst beim Frühstücken wird nicht mehr individuell gewählt, sondern das was die Kita anbietet.

Viele Kinder empfinden das Lernen als Qual und Hausaufgaben als sinnlos – ja als Bestrafung die ihre wenige Zeit noch mehr einschränkt.

Sie verlieren den Spass am Lernen.

Diese Erkenntnisse führen im Umkehrschluss wieder zu einer Rückbesinnung.
Gerade deshalb erleben auch die Lehren von Maria Montessori wieder einen besonders starken Aufschwung.
Montessoris Einsichten und ihre praktischen Strategien, die sich in den letzten 100 Jahren nachweislich bewährt haben, bieten den Vorteil, dass sie bei ganz unterschiedlichen Kindern funktionieren.
Zudem können sie als Ganzes oder in Teilen in der Schule, im Kinderhaus und zu Hause übernommen werden.

Versuchen Sie es!
Sicher werden Sie feststellen, dass Maria Montessoris Pädagogik gerade den Kindern von heute wieder wunderbar gefällt !

Montessori bei der Tagesmutter?
Das ist doch eher für den Kindergarten!


Obwohl die Erziehungskonzepte von Maria Montessori vorrangig für die 3-6jährigen Kinder und Schulkinder entwickelt wurden, hat Sie doch immer wieder betont, wie wichtig die ersten 3 Lebensjahre in der familiären Umgebung sind.

„Man muss sich stets vor Augen halten, dass der Mensch sich nicht an der Universität entwickelt, sondern dass seine geistige Entwicklung bei der Geburt beginnt und in den ersten drei Jahren am stärksten ist. Diesen ersten Jahren gebührt mehr als allen anderen die wachsamste Sorge“
(Maria Montessori, The Absorbent Mind, 1949)

Die Aufgabe des Erwachsenen besteht in dieser Zeit jedoch nicht darin, die Kinder zu lehren, denn das ist laut Forschung über die frühe Kindheit gar nicht möglich.
Sondern er soll Gelegenheiten schaffen, die die Entwicklung des Kindes fördern.
Gerade eine familiäre Situation wie zuhause bei den Eltern oder bei der Tagesmutter bietet dafür den besten Nährboden.
Durch die Altersmischung der Kinder, die bei Montessori ein wichtiger Bestandteil ist, können sich Kinder mit unterschiedlich entwickelten Fähigkeiten gegenseitig beobachten und inspirieren lassen (ähnlich wie in der Großfamilie).
So ist vor allem auf der sozialen Ebene ein voneinander lernen möglich.
Insbesondere die Übungen des täglichen Lebens sind auch für Kinder greifbar und real.
Diese bieten sich schon allein dadurch an, da sie in einer Familie durch die täglich anfallenden Hausarbeiten auftreten, die das Zusammenleben in einer Gruppe notwendig macht.
Das Kind kann so tagtäglich z.B. die anderen Kinder die den Erwachsene beim Tischdecken helfen beobachten und sich zu gegebener Zeit selber in diesen Tätigkeiten einklinken und dadurch üben und lernen. Die notwendigen Materialien stehen immer bereit.

Kinder streben von Geburt an nach Selbstständigkeit und bereits junge Kinder können und wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten z.B. alleine essen, beim der Kochen helfen, sich waschen, sich alleine an- und ausziehen oder sich irgendwie im Haushalt nützlich machen.
Sie fordern das mit ihrem unmissverständlichen: „Alleine machen!“

Leider unterstützen wir Erwachsenen das Kind oft nicht in seinem Bestreben nach Unabhängigkeit. Wir sind vielmehr in Sorge, das Kind könne sich bei der Arbeit verletzen, sich zu viel zumuten, zu viel Zeit für eine Tätigkeit verschwenden oder sogar etwas kaputtmachen.

Maria Montessori kam durch ihre genauen Beobachtungen des Kindes beim Nachahmen von Tätigkeiten von Erwachsenen zu einer Schlüssel- Erkenntnis : Es ist nötig, für das Kind eine besondere Umgebung vorzubereiten, damit es der Kinderhand angepasste Gegenstände findet, die zum Üben einladen.
Dann sind laut Montessori bereits ganz kleine Kinder zu Leistungen fähig, die uns durch ihre Geschicklichkeit und frühreife Präzision in Erstaunen versetzen.
Bei den Übungen des täglichen Lebens kann sich das Kind in einem geschützten Rahmen mit verschiedensten Alltagsgegenständen auseinandersetzen.
Es kann den Gebrauch üben und dabei Sicherheit gewinnen.
Es erlebt so das Gefühl in seinem Tun ernst genommen zu werden.
Es kann eine bestimmte Übung, z.B. Socken sortieren, in eigenem Tempo üben.
Und kein Erwachsener wird es dabei stören, wie im hektischen Alltag oft üblich, zur Eile drängen oder ständig seine Fehler kontrollieren, da die Arbeit ja „optimal“ erledigt werden muss.

Montessori beobachtete, dass Kinder, die eine Arbeit entdeckt haben, die ihr Interesse weckt, diese zunächst viele Male wiederholen.
Sie sind jedoch nicht vorrangig am Ergebnis interessiert, sondern an der Freude am selbstständigen Tätig-sein und an der Bewegung.
So zieht das Kind zum wiederholten Male seine Socken aus und zwar nur um des Ausziehens willen. Es gießt und gießt und gießt die Blume, obwohl sie bereits längst genug Wasser hat.
Seine Arbeit ist erst beendet, wenn sein innerer Antrieb gesättigt ist.
Erst in einem späteren Entwicklungsabschnitt ist das Ergebnis für das Kind auch von Bedeutung.

  Die Übungen des täglichen Lebens werden in 4 Gruppen eingeteilt:

1. Pflege der eigenen Person (z.B. kämmen, eincremen, Zähne putzen,…)
2. Pflege der Umgebung (aufkehren, Wäsche zusammenlegen, den Tisch decken,…)
3. Pflege des sozialen Lebens (jemand begrüßen, jemanden etwas anbieten, auf den Boden gefallene Gegenstände aufheben, sich entschuldigen,…)
4. Einüben korrekter Bewegungen (Essen, Jacke anziehen, Gehen auf der Linie, Treppen steigen, Stille –Übungen,…)

Oberste Devise ist dabei immer : „Hilf mir, es selbst zu tun!“
Was neben den Übungen des täglichen Lebens auch großen Einsatz bei mir als Tagesmutter findet, sind Übungen, die die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder fördern.
Die Sinne eines Menschen sind vom ersten Tag seines Lebens an funktionsfähig.
Nur die Entwicklung ist vom täglichen Gebrauch abhängig.
Diese Sinneswahrnehmungen müssen verfeinert werden, denn sie tragen dazu bei, dass die Kinder auch später ihre Umwelt viel bewusster und aufmerksamer erfahren.
Zu diesem Zwecke gibt es auch entsprechende Übungen und Arbeitsmaterialien:

Der Sehsinn:                             Auge                      Gegenstände sortieren
Der Gehörsinn: Ohr Geräuschdosen
Geschmackssinn: Zunge Geschmacksfläschchen
Geruchssinn: Nase Geruchsfläschchen und Geruchsdosen
Tastsinn (taktiler Sinn): Hände Fühlmemory
Stereognostischer Sinn: Hände blaue Körper
Gewichtssinn (barischer Sinn):              Hände Gewichtstäfelchen
Wärmesinn: Haut Wärmekrüge

Meine Erfahrungen als Montessori-Pädagogin und als Mutter mit Kinderkrippe / Kindergarten
Praxis - ein Vergleich


Tagesmutter

Kindertagesstätte

Familiäre Kleingruppe von max. 5 Kindern

Großgruppe von 10-15 Kindern in der Krippe, 21-28 Kindern im Kindergarten oder Hort

1 Bezugsperson

Viele Bezugspersonen

Individuelles Eingehen auf jedes der 5 Kinder

Das Kind ist Teil der Gesamtgruppe - wenig Raum für Individualität bei über 10 Kindern möglich

Geregelter Tagesablauf - aber Zeit und Raum für jedes der einzelnen max. 5 Kinder

Geregelter Tagesablauf- zu wenig Zeit für jedes der einzelnen der min. 10 Kinder

Jedes Kind wird individuell seiner Entwicklung und Entwicklungsgeschwindigkeit entsprechend gefördert

Hauptsächlich Förderung in der Gesamtgruppe – Zwangsläufige Normierung und Gleichschaltung

Zeit für Förderung der Selbständigkeit – z.B. Selber anziehen, ausziehen, essen…

Massenabfertigung bei min.10 Kindern nicht viel Zeit für jedes Kind da min.9 andere Kinder auch noch da sind.

Stressfreie individuelle Sauberkeitserziehung

Alles möglich, aber von der Einrichtung abhängig

Erste soziale Kontakte im Kleinkindalter – Gruppengröße ideal

Gruppe zu groß für erste soziale Kontakte – Reizüberflutung für Kinder

Altersgemischte Gruppen – fördert Sozialverhalten – die Kleinen lernen von den Großen, man hilft einander

Altershomogene Gruppen – die Kinder sind alle am selben Entwicklungsstand bzw. Rückstand

Biete Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder

Vorgeschriebene Quadratmeter bei Anzahl der Kinder : …m² pro Kind !

Leben in der Familie

Leben in einer Institution

Draußen bei jedem Wetter !

Meist drinnen bei jedem Wetter…

Erlebe den Jahreskreis mit den Kindern mit singen, musizieren, Fingerspiele, turnen, basteln, malen, kleben, schneiden, kneten, lesen, mitkochen, abwiegen, Obst/Gemüse schneiden, Tisch decken, Essen zelebrieren, Feste vorbereiten und feiern wie Laternenfest, Weihnachten, Fasching, Ostern In Ruhe spielen können Laufrad/ Bobbycar fahren, planschen im Wasser, Garten, Ausflüge auf Spielplätze, in Parks, Tiergarten, Spaziergänge in der Natur

Jahreskreis erleben mit singen, musizieren, Fingerspiele, turnen, basteln, malen, kneten, lesen, aufdecken, Essen zelebrieren, Feste vorbereiten und feiern, spielen im Garten.

Frisch gekochtes Essen aus gesunden, biologischen Lebensmitteln und aus dem eigenen Garten mit Rücksichtnahme auf besondere Bedürfnisse und Vorlieben der Kinder

Kantinenessen aus günstigen Lebensmitteln – bestenfalls um 4 Uhr früh frisch gekocht und bis Mittag warm gehalten - auf Vorlieben einzelner Kinder wird keine Rücksicht genommen

Individuelle Eingewöhnung des Kindes in eine Gruppe von weiteren 4 Kindern

Mehrere Kinder zur Eingewöhnung mit unterschiedlichen Bezugspersonen in eine Gruppe von insgesamt min. 10 Kindern

Lebe einen täglichen, engen auch freundschaftlichen Kontakt mit den Eltern

Kontakt zwischen Kindergärtnerin und Eltern nur bei Auffälligkeiten und Problemen

Biete Entlastung für die Familie, Auszeit für Eltern

Entlastung der Familie, Auszeit für Eltern nur genau nach Geschäftszeiten ! Überziehen teilweise mit Geldbußen

Biete Betreuung von ehemaligen Tageskindern in den Ferien… 

- nicht möglich -

Kind und Gruppe


„Die Freiheit des Einzelnen endet an dem Punkt,
der die Grenze des Nächsten überschreitet“

(Maria Montessori)

Wesentliches Kennzeichen eines lebensfrohen Menschen ist die Fähigkeit, in Beziehung zu anderen Menschen treten zu können.
Grundlage hierfür sind klare definierte Regeln.
Sie sind notwendig, um die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern bzw. zu ermöglichen.

Maria Montessori lehrt die Achtung untereinander,
besonders die Achtung, die dem Kind in seiner Entwicklung gebührt.
Dazu gehört auch der vorsichtige Umgang mit den wertvollen Materialien, die für alle bereitgestellt werden.

Hieraus leitet das Kind in indirekter Übertragung auch die Achtung für die Umgebung, die Natur und den Kosmos ab.

Das Kind als Baumeister seiner selbst


Das Kind leistet seinen Persönlichkeitsaufbau nach Maria Montessoris Annahme überwiegend auf selbstständige Weise.
Das ganze unbewusste Streben des Kindes geht dahin, sich durch die Loslösung vom Erwachsenen und durch Selbstständigkeit zur freien Persönlichkeit zu entwickeln.
Alle Möglichkeiten zur Entfaltung seiner Persönlichkeit sind dem Kind bereits angeboren.
In einer vorbereiteten Umgebung geben wir ihm die Möglichkeit seiner Neugier zu folgen.
Wir bringen Ihm nicht bei, wie man sich bewegt oder spielt, sondern beobachten es sehr aufmerksam um seine Mitteilungen und Bedürfnisse zu verstehen und ihm dann entsprechende Angebote bereiten zu können:

Die Aufgabe der Umgebung ist nicht,
das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben,
sich zu offenbaren.

(Dr. Maria Montessori)

Um das zu ermöglichen werden von mir Angebote zu folgenden Bereichen geboten:

- Übungen des täglichen Lebens
(z.B. Löffel und Schüttübungen, gemeinsam den Tisch decken, kleine Schneide Übungen, selbstständiges An-und Ausziehen etc.)

- Sinneserfahrungen
(z.B. Tasttafeln, Geräuschdosen, Geruchsdosen)

- Sprache
(z.B. Dinge und Tätigkeiten benennen, singen, Fingerspiele, Geschichtssäckchen, Jahreskreis, Tageskreis, Bauernhof und Lesedosen)

- Erste Mathematik-Erfahrungen
(z.B. Zuordnen und begreifen von Summen, erstes zählen, Geometrische Körper etc.)

- Kosmische Erziehung
(z.B. Schach, Natur und Welterkundung, Jahreskreis und Tageskette, jeden Tag bei jeden Wetter spielen am See auf dem Spielplatz oder im Wald)

- Backen, kochen

- Kreatives malen und basteln

Das alles genießen die Kinder bei mir in einer besonderen Atmosphäre.
So können Sie Ihre Ausdruckfähigkeit gemäß ihrem Entwicklungsstand ohne Druck ausleben.

Wann macht das Lernen am meisten Spaß?
Dann wenn man es will und nicht wenn man es muß!

Bei Montessori werden Kinder keine Grenzen gesetzt!


Die Freiheit die ein Kind bei Montessori erfährt, hat natürlich auch ihre Grenzen.
Beschäftigt man sich mehr mit der Pädagogik von Maria Montessori wird man rasch bemerken, das es doch eine relativ strenge Pädagogik mit klaren Regeln und Grenzen ist.

Maria Montessori : „Im Chaos von Grenzenlosigkeit kann nichts bestehen!“

Die Grenzen der Freiheit sind in Montessori geleiteten Einrichtungen natürlich von allgemeinem Interesse.
Es ist zum Beispiel sehr wichtig, dass die Kinder einander nicht bei der Arbeit stören.
Auch gelten bestimmte Regeln beim Gebrauch des Materials, es soll ja für alle im gleich guten Zustand weiter zur Verfügung stehen.
Ist z.B. eine Beschäftigung abgeschlossen, wird erwartet dass alle Materialien wieder im selben geordneten Zustand wie zuvor an ihren Platz zurück gestellt werden.
Den Kindern wird beigebracht, wie sie in der Gruppe in positiver Weise miteinander umgehen.
Dabei wird Sozialverhalten, Rücksichtnahme und Selbstständigkeit entwickelt.
Das funktioniert jedoch nur, wenn die Pädagogen, die die Grenzen setzen, auch für deren Einhaltung sorgen und dies den Kindern sicher vermitteln.
Hierbei ist es Voraussetzung, dass die Pädagogen und die Eltern sich selber über die Grenzen und Regeln klar sind und auch immer eindeutig dazu stehen.

„So lange wir dieses mulmige Gefühl im Bauch haben,
diese Angst, ob die Kinder uns wohl noch gehorchen werden,
können sie uns nicht ernst nehmen!
Erst wenn wir überzeugend sicher und ruhig sind,
erst wenn wir uns selbst glauben und uns selbst ernst nehmen,
also wirklich meinen was wir sagen,
werden die Kinder uns auch ernst nehmen.
Wir brauchen nicht zu drohen, nicht zu zetern, nicht zu schreien und uns nicht zu rechtfertigen.
Nur unsere ruhige Sicherheit und Entschlossenheit zählt. Ohne sie geht es nicht !“

(Heidi Maier-Hauser, Lieben, ermutigen, loslassen - Erziehen nach Montessori, 2001)

Es ist auch von Bedeutung, dass die Grenzen und Regeln konstant sind und bei allen Pädagogen in gleichem Maße vertreten werden.
Jede Ausnahme die dem Kind gewährt wird, stellt die Regeln in wachsende Zweifel und bald glaubt das Kind nicht mehr an diese Regeln.
Wenn Grenzen einmal gesetzt sind bzw. überschritten wurden, darf kein zweites oder gar drittes Mal gemahnt oder gedroht werden.
Jetzt muss gehandelt werden !

„Wenn wir mit unserem Kind verhandeln, d.h. hin und her argumentieren,
statt uns zu entscheiden, geht es meist als Sieger daraus hervor.
Dies ist seinem Charakter sicher nicht zuträglich!“

(Heidi Maier-Hauser, Lieben, ermutigen, loslassen - Erziehen nach Montessori, 2001)

In jedem Fall ist es für die Entwicklung des Kindes notwendig, wenn es Situationen erfährt, die ihm zwar nicht gefallen, die es aber trotzdem akzeptieren muss.
Obwohl wir das manchmal bezweifeln, können Kinder mit klaren und konstanten Regeln gut leben, sofern wir Erwachsenen sie auch mit Standhaftigkeit und Konsequenz vertreten.
Dies hat nichts mit übertriebener Härte zu tun.